Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Unna

Von links: Hermann Strahl (ADFC), Lasse Halve, Peter Nietsch, Gaby Jöhnk (ADFC) © Werner Wülfing

Drahtesel des Jahres 2013

Peter Nitsch und Lasse Halve

Peter Nitsch

Impulsgeber, Vernetzer, Motivator: Vater des Radstationennetzes Unna
2006 mit einer halben Stelle im Rad-Projekt der AWO-Tochter „Bildung und Lernen“ gestartet, strampelte sein Talent und Engagement ihn 2007 zum Projektleiter der Radstationen im Kreis Unna hoch. Aus 8 Radstationen wurden 12. Peter Nitsch brachte Unna auf die größte Radstationsdichte von Landkreisen in unserem Lande. Dabei hatte er immer eher Qualität vor Quantität im Sinn.
Der Umzug der Unnaer Radstation vom Container in den Leuchtpalast war sein größtes Highlight.
Und nicht nur hier gelang es ihm, alle Beteiligten zum Windschattenfahren zu motivieren: Zweckverband und Bahn förderten endlich nicht nur kostenloses Park&Ride Autoparken. Im Modellversuch wurde Radfahren gleichberechtigt und Dauerkarteninhaber parkten kostenlos. Auch den Radhandel holte er in die Kooperation, sicheres Radparken ist eine Vorraussetzung für den Kauf guter, das heißt leider teurer Drahtesel. Behindertenspezialräder wurden mit Mitteln vom Landschaftverband angeschafft, die für viele Menschen erstmals Ausflüge in die Natur ermöglichten. Bei der ersten Integrationstour des Landes trat sogar Exminister Laumann vor den Kameras in die Pedale.
Die Radwaschanlage wurde unter Peter Nitsch mobil gemacht nicht nur im Kreis Unna, bis zu den Darmstädter Radtagen tourt sie für Leihgebühr durch die Republik. Die mobile Radstation ist an Bushaltestellen und bei Volksfesten einsetzbar. Zusammen mit Ehrenamtlichen des ADFC hat er auf dem Simjü in Werne auch bis Mitternacht in der Radstation gesessen. Und auch Großaktionen wie das Stillleben auf der B1 im Kulturhauptstadtjahr tatkräftig auf den Radweg gebracht! Er ermöglichte auch dem ADFC in den AWO-Räumlichkeiten am „Radmuseum“ zu tagen. Durch solche Win-Win-Ideen wurde nicht nur das Radmuseum auch für Besucher bekannter.
Und er schaffte es immer wieder seine Mitarbeiter zu motivieren, trotz ihrer schwierigen Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt Freude an der sinnvollen Arbeit und oft auch am Radfahren zu bekommen.
Der ADFC ist traurig, dass er Peter Nitsch nicht mehr als Ansprechpartner hat. Aber wir nehmen Peter Nitschs Motto ernst, wenn es die Sache geht, mit allen das Zusammenwirken zu suchen. Er hat Zeichen gesetzt, an die jetzt angeküpft werden kann, um Unnas Radstation und das kreisweite Radstationsnetz wieder breiterem Nutzergruppen zu öffnen.

Lasse Halve

Der Weg das Ziel. Nach dem Abi nach Rom
Jahrelang einfach zum GSG geradelt. Nach dem 1er Abi auf das Normalrad gesetzt und 2.700 Kilometer eben mal über Köln, Basel, den St. Bernhardt nach Rom geradelt. Hirn und Herz waren dort so eindrucksvoll, dass er sich dort gleich in den Zug nach Hause setzt.
Das Grosse an der Großtour sind die vielen kleinen Geschichten. Die Begegnung mit skurrilen Typen auf dem Weg, auf dem Zeltplatz oder in der Jugendherberge. Allein radeln macht offen, interessiert und interessant für andere offen Interessante. Die Ursache von Pannen und Pannenserien finden und beheben lernen. Vor dem Physik-Studium die Schwerkraft auf Alpenabfahrten genießen. Sich körperlich und mental ständig fitter fühlen. Nach der Tour Kette und Ritzel gewechselt und jetzt geht es mit dem Rad durch seine Unistadt Aachen. Keine Debatte, der Umwelt zuliebe, dem Körper zum Nutzen, Seele und Konto tut es auch gut. Und da stehen über sichernde Radständer, die Straßen haben Radspuren und man fühlt sich als Radfahrer geachtet. In der Radachtung in der Stadtplanung müssen wir in Unna noch einiges tun: Aber die Drahteselverleihung dürfte

Deutschlands älteste Achtungsbezeugung für Alltagsradler sein! Und Lasse Halve hat sie einfach verdient, weil er einfach zeigt, wie man sich und der Welt durch Radfahren Freude machen kann!

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