Erstes Auto auf der Bahnhofstraße © Archiv Wülfing
Anno 1903 - Die Motorisierung beginnt
Walter Staby fuhr in Unna das erste Motorad und Wilhelm Breitenbach jun. besaß den ersten Kraftwagen.
Die Motorisierung beginnt - Staby fährt Motorrad
Staby weitete ab 1900 seine Angebote aus. Er verkaufte nun neben Fahrrädern und Nähmaschinen auch Kochherde, Öfen, Wasch-, Wringe- und Mangelmaschinen sowie Milch-Zentrifugen. Bei Fahrrädern pries er 1902 neben seiner Hausmarke „Roverkönig“ nun auch andere deutsche Marken wie Panther, Brennabor, Adler, Mars und Wanderer an, und ab 1903 Germania-Räder. Als Vertreter der Hersteller Dürkopp, Adler und Panther handelte er nun auch mit deren Motor-Zweirädern und Motor-Wagen (Bild 1).
Erste Autorennen und ein toter Radfahrer
Am 22. Juni 1903 berichtete der Hellweger Anzeiger und Bote: "Gestern nachmittag schien in der Kaiserstraße ein kleines Straßenrennen für Automobile veranstaltet zu werden. Wenigstens jagten einige dieser "Töff-Toffs" in welchen auch Damen saßen mit einer Geschwindigkeit von mindestens 25 km die Straße entlang". Ob hier Staby mit im Auto saß, wissen wir nicht. Aber laut Polizeiverwaltung der Stadt Unna vom 2. Januar 1904 fuhr Staby das erste Motorrad in Unna mit der Nummer X729. Der Buchstabe X steht dabei für Preußen, Provinz Westfalen.
Der erste von einem Motorwagen getötete Radfahrer in UNserer Region war laut Zeitungsbericht der vierfache Familienvater Wilhelm Rose aus Holzwickede. Der Unfall ereignetes sich auf der Chaussee zwischen Aplerbeck und Unna. Der Motorfahrer sei laut dem Bericht "unbekümmert um das Geschehene eiligst davongefahren".
Im September 1907 registrierte die Polizeiverwaltung einen Bestand von mittlerweile neun Krafträdern. Sie gehörten neben Walter Staby den Kaufleuten Artur Schade, Karl Schmitz und Emil Wigger, dem Maschinensteiger Bernhard Vogelpoth, dem Ziegeleibesitzer Wilhelm Habbes, dem Ingenieur Heinrich Kersting, dem Mechaniker Franz Böse und Dr. med. Karl Rathert.
Gleichzeitig wird als erster Besitzer eines Automobils der Fabrikbesitzer Wilhelm Breitenbach jun. erwähnt. Er besaß einen französischen Wagen der Fa. Clément-Bayard mit 9,2 PS.