Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Unna

Drahtesel des Jahres 2023

Drahtesel-Preisträger des Jahres 2023: Martin Kolanda (2. v. li.) von der UKBS und Olaf Kemper sowie Carsten Walter (MOVE) präsentieren ihre Auszeichnungen. Hermann Strahl (li.) vom ADFC sprach die Laudatio. Gaby Jöhnk (4. v. li.) und Bürgermeisterin Simone Hackenberg (re.) vom ADFC übergaben die Urkunden. Frank Hugo (3. v. li.) (Stadt Unna) moderierte den Drahteselmarkt. © Werner Wülfing

Drahtesel des Jahres 2023

MOVE Fahrschule & Unnaer Kreis- Bau- und Siedlungsgesellschaft mbH

MOVE Fahrschule
MOVE-Busse und Bundeswehr-LKWs gehören zu Unnas Verkehrsalltag. Es waren schonmal mehr. Denn große Teile der Ausbildung finden geschützt auf dem Fahrsicherheitszentrum von MOVE statt. Das darf auch der ADFC für seine Rad-Trainingskurse für Wiederaufsteiger auf Normalräder oder E-Bikes nutzen. Verbindet doch das Unternehmen MOVE und den ADFC Ziel und Haltung: Gegenseitige Akzeptanz und freundlich-sicherer Umgang der unterschidlichen Verkehrsteilnehmer.

Unnas Straßenraum ist eng, oft reicht er nicht für Radwege. Da ist es gut zu wissen, dass immer mehr Menschen bei der Führerscheinausbildung ob für PKW oder Brummi, Rücksichtnahme lernen. Dass LKWs trotz besserer Rückspiegel und Gefahrenmelder beim Rechtsabbiegen Schrittgeschwindigkeit fahren müssen, ist lebenssichernder Lehrinhalt bei MOVE. Dass Zusteller keine Zustellpflicht für Signalstreifen haben, ist wohl nur ein treffliches Wortspiel.

Unna hat im letzten Jahr deutlich überdurchschnittlich steigende Fahrradunfälle. Das liegt sicherlich vor allem an den Schlaglöchern im Netz und auf den Radwegen. Aber auch sichereres Fahren von allen Verkehrsteilnehmer sollte die Unfallzahlen mindern. Der ADFC versucht überall seine Medien und diverse Aktionen Radfahrer*innen Sichertipps und Gefahrenmahnungen näherzubringen. Nachhaltig bewußtmachend war für Schüler*innen der ADFC-Fahrschule auf dem MOVE-Trainingsgelände, wie schlecht-wahrnehmbar sie vom LKW-Fahrersitz sind. Gut zu wissen, dass das MOVE-Team diese Einsicht in die Schlechtsicht auch den Profi-Schwerlastfahren nahebringt. Beim jüngsten Todesfall mit einer radschiebenden Rentnerin erlitt der schullose Sattelschlepperfahrer Schock und Trauma. Dabei hatte er die Frau nicht sehen können.

Danke Carsten Walter und dem ganzen beherzten Move-Team. Der ADFC freut sich am weiteren Zusammenwirken für einen Verkehr mit weniger Opfern

UKBS
Mit 2925 Wohnungen ist unsere Wohnungsbaugesellschaft, die UKBS, Marktführerin im Kreis Unna. Erfreulich ist, dass sie den Markt auch ökologisch, sozial und ökonomisch führt. Und natürlich, dass sie dabei auch an die geräderten Bewohner*innen denkt und vorbildliche Lösungen umsetzt!

Die Kellertreppe ist für viele die Haupthürde zum Aufstieg auf’s Rad. Für ältere Menschen oft der lebenslängliche Abstiegsgrund. Dabei wäre ein E-Bilke Chance für sie und neue Lebensqualitäten. Die UKBS hat die Probleme begriffen und entwickelt Chancen. Mit dem Mehrgenerationenhaus Sybil-Westendorp-Straße startete sie eine geräderte Mobilmachung. Ein schmucker hölzerner Radpavillion erlaubt ebenerdiges Abstellen und Laden von Fahrrädern jeden Gewichts. Daneben gleich noch die Ladesäule für das Car-Sharing-E-Auto.

Wer auf dem Seseke-Radweg am frisch-fertiggestellten Solarhaus der UKBS vorbeiradelt, sieht gleich drei gutgefüllte Rad-Pavillions für die 30 Wohneinheiten und einen deutlich unausgelasteten Autoparkplatz. Vielleicht hat die ortsansässige Landeswohnungsbauministerin hier gelernt. Jedenfalls wurde die Autostellplatzpflicht in der Landesbaordnung-NRW auf einen halben Stellplatz gesenkt!

Ökologisch-ökonomisch werden Fläche und Kosten gespart! Einfacher: Fahrradfreundliches Bauen ermöglicht niedrigere Mieten! Und der Verzicht der Mieter auf ein Auto gibt zusätzliches Spiel! Beim anstehende Nächstprojekt in Unnas Süden werden wir da auch profitieren.

Die Laudatio könnte noch sehr lang werden, hier muss aber noch kurz erwähnt werden: Die UKBS betreibt auch soziales Quartiers-Management. So arbeitet in Selm ein Rentner in einem UKBS-Keller in Fahrradkellern verlassene Räder wieder auf, um sie an Finanzschwache abzugeben. Das würde die Gesellschaft gerne in andere Orte übertragen.

Und nicht überraschend verfreundlicht sich auch die betriebliche Mobilität. Neben der Ökologisierung der Betriebsfahrzeuge, gibt es für die Leasingräder der Mitarbeiter eine Ladesäule, die auch Kund*innen offensteht. Bosch-Akku-Nutzer*innen benötigen dort sogar kein Ladegerät!.

Und nochmal danke, UKBS. Solche Berichte vom problematischen Wohnungsmarkt, sind Werbung für kommunalen und öffentlichen Wohnungsbau.

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