Drahtesel des Jahres 2009

Tineke Maßmann, Markus Steinrück und Alfred Buß

Tineke Maßmann und Markus Steinrück

Beide sind Eltern, beide fahren gerne Rad und beide haben Kinder, die von Uelzen/ Mühlhausen aus zum Barlach-Gymnasium müssen. Beide sind an der Gesundheit und Sicherheit ihrer Kinder interessiert... solche Eltern gibt es Gottseidank viele. ABER die beiden haben Eigensinn mit Gemeinsinn verbunden. Sie stehen nicht nur ihren Kindern beim Radweg zur Schule zur Seite. Sie standen die beiden letzten Jahre nach Sommer- und Herbstferien für alle Kinder der Ortsteile bereit. ADFC und Stadtmobilitätsberaterin hatten zum „Radeln im Rudel“ eingeladen. Dabei wurde nicht nur der sicherste Weg gesucht und dem Nachwuchs gewiesen, sondern indem man die Nachfahren vorfahren ließ, auch das sichere Radeln in der Gruppe eingeübt. Und als Probleme auftraten, wurden neue Wege gesucht. Im Winter wurde auf die Hoingstraße umgesattelt, weil der unbeleuchtete Weg entlang der Bahn zu gefährlich ist. Auch auf das Queren der Morgenstraße wird inzwischen verzichtet, weil hier Elternlieferautos ihre Kinder auf dem Radweg abladen. Tineke Maßmann gibt als Holländerin ihre Erfahrungen gern nicht nur an die eigenen Kinder weiter. „Natürlich stehe ich im neuen Schuljahr auch für die neuen Kinder wieder zur Verfügung.“ Der ADFC ist begeistert und fände es klasse, wenn die Mobilitäts-Managerin die neu-erkannten Gefahrenstellen bis dahin entschärfen könnte.

Alfred Buß

Starthelfer, besser Starter für Fahrradfreundlichkeit in Unna. 1985 startete auf dem Gelände der Paul-Gehardt-Gemeide die „Drahteselwerkstatt Königsborn“ als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. AB steht nicht für Alfred Buß, doch stellte nicht nur der Pfarrer Buß Gemeindeplatz zur Verfügung, er war auch Motor im Vorstand des Vereins „Werkstatt Arbeit“. Mit dabei waren Günther Klumpp, Herbert Dörmann und Lore Seifert, der nach sozialen Beschäftigungsmöglichkeiten für langfristig Arbeitslose suchte. Statt des beabsichtigten Behindertenräderbaus wurden Alträder mit Schulen, Kindergärten, Asylsuchenden, Sozialvereinen wieder flottgemacht, dazu kam immer mehr Radpädagogik bishin zu öffentlichen Fahrradtourangeboten. Drahteselbaracke, Jugendladen Gemeindecafe und die Bußsche Familienküche waren die Orte, wo der ADFC gegründet wurde, Unnas erste Radkarte ausgetüftelt wurde und immer mehr Ideen zum radfreundlicheren Unna entstanden. Alfred Buß war bei Entscheidendem dabei. Ob Mittelverlängerungsverhandlungen beim Arbeitsamtdirektor in Hamm oder beim ersten Frühlingsandeln sein breites Kreuz gab Windschatten, seine starken Wortbeiträge und sein Beispiel waren Rückenwind. Der Zwei-Meter-Pfarrer auf dem Pfarrad im vollen Ornat auf dem Weg in Königsborn, zum Evangelischen Krankenhaus oder zum Friedhof... Und der Mensch Alfred auf Deutschlandtouren mit dem Trüppchen um Helmut Schreier und Gerd Klose... Diese jährlich Radkette verbindet Alfred Buß bis heute mit Unna. Bei vielen geräderten Gedankenketten ist er immer noch oft mit dabei. Ohne sein Schwergewicht wäre der Start in Fahrradfreundlichkeit Unna schwerer gefallen. Manches Schlaglicht wäre noch ein Schlagloch. Seine in Unna gefundene Rad-Leidenschaft hat nicht nur bei „seinem“ Kirchentag Ruhr und in Umweltprogrammen seiner westfälischen Landeskirche Ausdruck gefunden. Gestern wurde der kommende Bremer Kirchentag zum „Best for bike“-Beispiel 2009 wegen seiner Radorientierung proklamiert. Unterlegener Mitbewerber war der „20. Drahteselmarkt Unna“, der gern gratuliert.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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