Zur Vorbereitung auf das 25jährige Bestehen trafen sich Aktive des Kreisverbandes auf dem Rathausplatz in Unna © Werner Wülfing

Anno 2016 - Der ADFC Kreisverband Unna wird 25

Im Jahr 2016 feierten wir das 25jährige Bestehen des ADFC Kreisverbandes Unna.

ADFC Unna - Ein starker Verein

Aus dem winzigen Setzling ADFC ist nach 25 Jahren ein beachtlicher und stattlicher Baum geworden, der seinen Mitgliedern Schutz spendet, Spaß und Gemeinschaft bietet. Im Fahrtwind der vielen tollen Touren spüren wir den kleinen Urlaub zwischendurch, an Radlerstammtischen erleben wir unterhaltsames Miteinander und bei technischen und rechtlichen Problemen erfahren wir schnell kundige Hilfe.

Seit seiner Gründung kämpfte der Verein an vielen Fronten für den Ausbau eines sicheren und attraktiven Radverkehrsnetzes. In seiner Satzung hat er sich das Ziel gesetzt, durch Verkehrsberuhigung und Erhöhung des Radverkehrsanteils die Städte lebenswerter zu machen. Hierzu arbeitet er auf vielen Ebenen mit Behörden, Verbänden und Bürgerinitiativen zusammen. Für die Förderung der Verbraucherberatung und des Umweltschutzes ist die Gemeinnützigkeit unseres Vereins durch das Finanzamt anerkannt.

Von Null auf 1000

Das Vereinleben, die Ziele und der Service kommen bei den Menschen an. Seit seiner Gründung vor 25 Jahren ist der ADFC Kreisverband Unna rasant gewachsen. Derzeit sind im ADFC Unna gut 970 Menschen organisiert. Im nächsten Frühjahr erwarten wir das 1000ste Mitglied.

Ein Grund für die starke Zunahme der Mitglieder ist die attraktive Arbeit in den Orts-Verbänden. Mittlerweile haben sich in neun Kreiskommunen (Selm, Lünen, Werne, Schwerte, Fröndenberg, Holzwickede, Bönen, BergKamen und Unna) aktive Gruppen gebildet. Im letzten Jahr wurde als bisher letzter der Ortsverband Bönen aus der Taufe gehoben.

Mit dem ADFC bis zum Mond

Die Interessen der Aktiven haben sich in den Jahren etwas verschoben. Stand zu Beginn noch die Lobbyarbeit für eine bessere Verkehrspolitik im Focus, sind heutzutage bei vielen Mitgliedern die touristischen Angebote des Vereins im Vordergrund.

Radtouren waren schon in den Anfängen eine wichtige Aktionsform. Besonders in Kooperationen mit den ansässigen Gesundheitskassen kamen geführte Radtouren mit weit über 100 Teilnehmern zustande. Schon im April 1999 wurde die erste Mehrtagestour durchgeführt. Sie führte von Unna über den Ruhrtalradweg nach Duisburg und über den Rundkurs Ruhrgebiet zurück zum Ausgangspunkt. Erdacht und geleitet wurde diese Tour von Klaus Peters aus der Ortsgruppe Unna.

Das Tourenangebot ist mittlerweile sehr umfang- und abwechselungsreich geworden. Neben Feierabendtouren und Tagestouren werden nun auch viele Mehrtagestouren angeboten, die sehr schnell ausgebucht sind. Im letzten Jahr fuhren wir kreisweit insgesamt 462 Radtouren. In der Summe erradelten alle Teilnehmer eine Strecke, die fast bis zum Mond reicht.

Seit dem Jahr 2014 führt der Kreisverband jährlich eine „Fahrradpolitische Radtour“ durch. Ziel dieser Tour ist das Erfahren vorbildlicher Fahrradinfrastruktur in anderen Ländern und der Gedankenaustausch mit den Verkehrsexperten vor Ort. Im Jahr 2015 besuchten wir Zwolle, um zu erfahren, wie es diese Stadt zur Fahrradhauptstadt der Niederlande geschafft hatte. In Eindhoven erlebten wir den Hovenring, der

es ermöglicht, eine stark befahrene Kreuzung durch einen hochgelegten Fahrradring kreuzungsfrei zu queren. In Nuenen befuhren wir in diesem Jahr den Van-Gogh-Radweg, der uns neue Möglichkeiten touristischer Förderungen von Radrouten aufzeigte.

Um die Radtouren der Ortsverbände zu stützen, hat der Kreisverband seit dem Jahr 2005 sechs Ausbildungen für Tourenleiter organisiert und insgesamt gut 100 Tourenleiterinnen in den Bereichen Tourenplanung und Tourendurchführung, Radtechnik, Recht, Erste Hilfe und Öffentlichkeitsarbeit ausgebildet. Auch die angebotenen GPS-Seminare und Technikworkshops stießen auf großes Interesse bei den Aktiven.

Meins bleibt meins

Der Schutz vor Diebstahl und das sichere Radparken war zu allen Zeiten ein Thema im Kreisverband. Im Jahr 2008 führten wir die Kampagne „Narrensicher“ durch. Ein Fahrrad wurde mit 100 Schlössen an verschiedenen Orten im Kreis angekettet, um auf die sehr hohen Diebstahlszahlen und die geringen Aufklärungsquoten der Polizei hinzuweisen.

Mit der Aktion „Ein Stellplatz sucht ein Zuhause“ (2012) schrieb der ADFC Kreisverband eine Radparkanlage mit öffentlicher Luftpumpe kreisweit als Gewinn aus. Bewerben konnten sich Institutionen, Firmen und Vereine. Die letzte Ruhestätte fand die Anlage in Selms Innenstadt. Durch die Öffentlichkeitsarbeit während dieser Aktion entstanden an mehreren Stellen im Kreis gute Radparkanlagen. Auch der Kreis Unna überdachte mehrere Radparkstandorte und installierte neue Anlagen.

Im aktuellen Jahr stand das Thema „Codierung“ von Fahrrädern im Vordergrund. Mit einem neu angeschafften Nadelcodiergerät, konnten in diesem Jahr bereits 616 Fahrräder an 22 Terminen codiert werden.

Die Jugend aufs Rad

Ein weiterer Schwerpunkt der Verbandsarbeit war die Jugendarbeit. Viele Ortsverbände boten Radtouren für Kinder und Jugendliche an. Bei unterschiedlichsten Events wurden Radparcours durchgeführt. Hierzu arbeiteten sie oftmals mit Schulen und Institutionen zusammen. Es wurden Fahrradwerkstätten in Schulen eingerichtet und Schulwegepläne erstellt. Für besondere Aktionen stellte der ADFC Kreisverband seinen Ortsverbänden eine Parcours-Kiste und Juxräder zur Verfügung.

Im Jahr 2013 starteten wir die Kampagne „Bike-Clip Wettbewerb“. Jugendliche konnten sich mit einem kurzen Youtube-Videos zum Thema Radfahren bewerben und wertvolle Preise gewinnen. Bundesweit wurde im gleichen Jahr ein vergleichbarer Wettbewerb mit finanzieller Unterstützung aus Mitteln des Nationalen Radverkehrplanes organisiert. „Like it - Bike it“ geht in diesem Jahr in die vierte Runde.

Lasten auf die Räder

Im Jahr 2015 nahm sich der Kreisverband das Thema Lastenfahrräder vor. Die Verbreitung von Lastenfahrrädern ist in unserer Region sehr gering. Kaum ein Radhändler führt Cargobikes in seinem Programm. Ein einfaches und kostenloses Kennenlernen dieser Transportmöglichkeit ist schwierig. Da selbst im ADFC kaum jemand Ahnung von Lastenfahrrädern hatte, machten wir eine Exkursion zu einem Radhändler in Münster, der mehrere unterschiedliche Fahrzeuge zur Probefahrt zur Verfügung

stellte. Wir entschieden uns für ein holländisches Bakfiets, da die Fahreigenschaften denen eines normalen Rades am nächsten kommen. Wir nannten es ULF - UNser Lastenfahrrad. ULF hat mittlerweile Geschwister bekommen. ULA - UNser Lastenanhänger und Bob, ein einspuriger Anhänger, sind ebenso wie ULF kostenlos ausleihbar.

Ein Zufall kam uns zu Hilfe, als wir über die Verwaltung und Ausleihe des Transportrades nachdachten. Die Firma Bredex, eine Softwareschmiede aus Braunschweig, bot Vereinen die Programmierung einer App als Gewinn an. Die App-Idee musste sich einem Voting übers Internet stellen. Viele ADFC-Aktive nicht nur aus dem Kreis Unna müssen uns unterstützt haben, denn wir gewannen das Voting mit einem klaren Vorsprung. Die Ulf-App kann kostenlos für Android und iOS-Geräte in den jeweiligen App-Stores heruntergeladen werden.

Gutes tun und darüber reden

Ab dem Jahr 1992 ermöglichte die Stadt Unna der Ortsgruppe Unna, das Umweltberatungszentrum für Beratungszwecke zu nutzen. Seitdem treffen sich jeden Dienstag in der Zeit von 17:00 bis 18:30 Uhr Aktive, um über Ergonomie, Diebstahlschutz, Radreisen und Radtechnik zu beraten. Seit der Verlagerung des Vereinssitzes von Kamen nach Unna im Jahr 2012 gilt das UBZ als Kreisgeschäftsstelle. Eine weitere Geschäftstelle befindet sich in Selm. In den Geschäftstellen erhalten Interessierte unsere Zeitung FahrRad, Tourentermin- und Infofolder. Fahrradkarten aus vielen Radregionen können kostenlos ausgeliehen werden. Aktuelle ADFC-Karten der engeren Umgebung sind hier käuflich erwerbbar.

Das Aufkommen des Internets ermöglichte uns neue Kommunikationsstrukturen. Seit 2003 waren wir mit einer eigenen Homepage erreichbar. Zunächst war die Homepage durch Aktive selbstgestrickt und in einem eigenwilligen Layout. Im Jahr 2007 ermöglichte der Landesverband NRW uns einen einheitlichen Auftritt. Seitdem können wir unsere Touren, Termine und Tipps für alle Gliederungen professionell darstellen.

Im Jahr 2003 ging Radio ADFC auf Sendung. Leider musste dieses Format nach einigen Jahren aufgegeben werden, da sich die Bedingungen für den Bürgerfunk durch die damalige Landesregierung stark verschlechtert wurde. Das Medium Video nutzen wir seit 2015. Seit diesem Jahr produzieren Aktive unter dem Namen „Drahtesel TV“ Videos zu unterschiedlichen Fahrradthemen, die über unsere Homepage und YouTube angeboten werden.

Das Sattel-Fest in Hamm, die Sternfahrt Dortmund, die radKULT(O)UR des Kreises Unna und die eigenen kreisweiten Sternfahrten sind Höhepunkte im Vereinleben des ADFC Kreisverbandes. Zu diesen Großevents bietet der ADFC Zubringertouren an oder tritt als Mitorganisator auf.

Ein besonderes Highlight unter den Großevents war das „Stillleben A40“ im Jahre 2010. „Das längste Fahrradmuseum der Welt“ war der Beitrag des ADFC Landesverbandes zum Kulturhauptstadtjahr in Essen. Aktive des ADFC Kreisverbandes organisierten den siebten Stand zum Thema „Geschichte der Elektromobilität“ vor den Westfalenhallen in Dortmund.

Seit mittlerweile 10 Jahren geben wir zweimal im Jahr unsere Zeitung FahrRad heraus. Im Archiv (http://www.adfc-nrw.de/kreisverbaende/kv-unna/fahrrad-zeitung/fahr-rad-archiv/browse/3.html) sind viele Highlights unserer Vereinsgeschichte dokumentiert.

Was bewegt die Menschen in der Zukunft?

Wichtige Themen werden uns in der Zukunft beschäftigen. Besonders der Radschnellweg 1 wirft seine Schatten voraus. Wir sind froh, dass der RS 1 auf einer langen Strecke durch den Kreis die Kreiskommunen besser vernetzt. Aufgabe für den ADFC im Kreis Unna wird es sein, sich in den Kreiskommunen für gute Anbindungen und den schnellen Ausbau einzusetzen.

Besonders in Zeiten hoher Migration ist es erforderlich, dass der ADFC für Menschen, die noch nicht Fahrrad fahren können, Angebote schafft. Auf der Agenda des Kreisverbandes steht der Aufbau einer Radfahrschule für Erwachsene. Menschen, die an der Entwicklung eines solchen Angebotes interessiert sind, sind herzlich zum Mittun eingeladen.

Bei den Verwaltungen herrschte im Jahr 2013 Katerstimmung. Die Mobilitätsbefragung des Kreises Unna ergab, dass der Radverkehrsanteil im Kreis Unna unter den Erwartungen bei lediglich 12,2 % lag. Dem ADFC gab dieses Ergebnis Rückenwind für die Arbeit in den Institutionen. Es wurde deutlich, dass die Bremsen in den Verwaltungen gelockert werden müssen und die Lobbyarbeit des ADFC in den kommenden Jahren weiterhin dringend notwendig sein wird.

Unsere Mitglieder werden immer älter. Das Pedelec ermöglicht vielen Senioren länger auf dem Rad mobil zu sein. Daher wachsen wir gerade in diesem Alterssegment überdurchschnittlich. Wir müssen uns verstärkt dem Thema Elektromobilität stellen. Dabei sollten wir aber die Jugendarbeit nicht vernachlässigen und weitere Angebote für unsere Kinder, Jugendlichen und junge Familien entwickeln und anbieten.

Furcht und Freude sind Grundmotivationen menschlichen Handelns. Solange wir Bürger in den Städten durch Feinstaub-, Lärm- und Abgasemissionen des Autoverkehrs leiden und gleichzeitig das Wohlgefühl eigener Fahrrad-Mobilität erleben, wird das Wachstum des Baumes ADFC auch in den kommenden Jahren stetig zunehmen. Es gibt genug zu tun.

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https://unna.adfc.de/artikel/anno-2016-der-adfc-kreisverband-unna-wird-25

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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