Übergabe der Auszeichnungen am Drahteselmarkt 2012 © Werner Wülfing

Drahtesel des Jahres 2012

Werner Wiggermann und die Familie Merkord

Werner Wiggermann,
wohnt in Heeren, wurde aber im EK geboren und hinterließ in Unna nicht nur Radspuren. Das Radeln lernte er früh bei Oma in Wiescherhofen. Pubertär hatte dann das Auto Vorfahrt. Bei der Arbeitsstelle BBG-Rünthe lockte dann der schönschnelle Zechenbahntrassen-Radweg zwischen Unna und Werne zum zur Arbeit radeln. Der chronische Autobahnstau nach Hagen und ein Auffahrunfall ließen ihn Bahn und Rad neu (er)finden. Und in Hagen stimmte auch der Bustakt für eine Radspause bei Regenwetter. Als Redakteur sah der Radakteur, mit offenen sieben Sinnen durch Unna strampelnd und ohne Windschutzscheibentrennung ansprechbar, einfach mehr. Sein ruhiger Tritt und aufrechter Sitz machten ihn in Unna zur Marke für einfühlsam-wache Lokalschreibe.
Die aufrechte Haltung lieben auch Schüler und Kollegen am GSG-Vélosophen Werner Wiggermann. Kantisch-kathegorisch lebt er Ansprüche ansprechend. Dabei zeigt er Möglichkeiten und Wege ohne Imperativ!

Sein subtiler Spaß an der Freude steckt trotz deutlich-westfälische Fassung steckt an. Gleich nach dem Drahteselmarkt werden sicher exemplarisch über seine Backenreflektoren als Volks-Lichtkunst weiterleuchten. Denn gleich sattelt Werner zur Weiterfahrt zum BVB-finalen Meisterheimspiel.

Und damit sind wir beim wahren Grund für die Werner-Wiggermann-Weihung durch den ADFC. Seit der Meistersaison 2002 radelt der Dauerkartenfan von Heeren, Afferde, Massen, S-Bahn, B-1 zu seinem BVB über Unna ins Westfalenstadion. „Das erste Mal nach einer Niederlage, da konnte ich mich richtig abreagieren! Das ist ja kaum noch nötig!“ Zusammen mit Klaus Casparidis parkt er in der ADFC-Radwache gegen Spende. Auch Fritz Eckenga und Oberbürgermeister Sierau stellen da ihre Räder ein.

Bei hartem Regen steigen die Geräderten schon mal in die S-Bahn, an irgendeiner Haltestelle, „wir haben die Wahl, auf jeden Fall sind die Bahnen dann auch leerer“.
Was lockt ihn zum Arbeits- und Freizeitradeln: Schöne Wege (nach Rünthe bei seiner Zeit bei der BBG war es die malerisch Zechenbahntrasse).
Was hindert ihn: Wenn der eigentlich gute Radweg an der Hammerstraße im Winter 14 Tage nicht schneegeschoben wird.
Kleiner Luxus: „Wir halten Ticket-2000 für die ganze Familie, inkl. Schwiegermutter. Dadurch darf in der Radstation gratis parken. Da lasse ich den Drahtesel ab und an putzen. Morgens dreckig rein, nachmittags sauber wieder raus. Das ist Luxus.“
Was könnte einfach besser sein: „Unnas Radampeln sollten sich ein Beispiel an der B1- Signalführung nehmen. Da fließt man mit dem Verkehr, bei Staus an ihm vorbei. In Unna muß ich laufend bremsen und Grün per Knopdruck anfordern.“
Vielleicht nimmt der praktische Velosoph einmal den vielradelnden und dauerkartenbesitzenden Bürgermeister mit auf den Weg, damit er sieht, wie man so was macht?! Gute Fahrt! Schönen Pokalsieg! Und in der Euro-Liga warten internationale Radwege!

Anna, Emilia, Maja, Sina, Susanne & Björn Merkord-Tommes

Die Familie mit 4 Kindern (die Mädels sind 2, 6, 9 und 11 Jahre). Das ist in unserem Lande selten. Und sie meistern seit der Abwrackprämie ein Leben ohne Auto! „Wir haben am ersten Prämientag verschrottet. Dann aber wir beschlossen, es ohne Auto zu versuchen und den Abwrackprämienantrag gar nicht abgegeben! Das haben wir bis heute nicht bereut!“ Ihre Gesichter und Geschichten spiegeln Freudenfahrten voller Entdeckungen, von wegen Verzicht:

Mit Bahn, fünf Rädern plus Kinderanhängern nach Bornholm und da fast täglich weiter. Quartiersgeber haben fast immer Sonderfreude an dem Radrudel und bieten Sonderfreuden. Die Bahn allerdings kennt im Internet keine Vier-Kinderfamilien und Kinderradanhänger. Im nächsten Jahr will Unnas ADFC hier für Abhilfe gesorgt haben, der Bundesvorsitzende ist eingeschaltet!

Man lernt neue Qualitäten Unnas kennen und schätzen. Aus Problemen werden Chancen! Weil am Wochenende kein Bus aus Uelzen zur Stadt fährt parkt die ganze Familie in Unnas Radparkhaus am Bahnhof und macht sich von da in die Stadt oder auch zum Freundebesuch bis nach Münster auf. Es geht meist stressfreier zu als in der Blechkapsel. -Susanne Thommes ist Kinderbuchlektorin im Münsteraner Coppenradverlag. Noch kinderlos schrieb sie vor 20 Jahren ein Kinderbüchlein über Radfahren, beraten vom Drahtesel-Team in Königsborn, das längst vergriffen ist. Wo sie jetzt das Kinderquartett hat und die Drahtesel Enkel, wird die Forderung nach einer Neuauflage immer lauter.

Als es um ein kleines Anerkennungsgeschenk ging, schlug Björn eine öffentliche Luftpumpe vor. Das Familienradteam wohnt eher zufällig an der „Hellweg-Route“. Die Pumpe hat der ADFC schon gekauft. Der ADFC wird sich um optimale Anbringung kümmern. Sicherlich kommt der Bürgermeister zur Eröffnung vorbeigeradelt!

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Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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