Mit Elektro-Tretrollern wird es eng auf den Radwegen

Nr. 08/2019, Düsseldorf, 17.05.2019

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club in Nordrhein-Westfalen reagiert mit Skepsis auf die Zulassung von E-Tretrollern angesichts des schlechten Fahrradweg-Angebots in den NRW-Städten. Erst kürzlich hat der vom ADFC und dem Bundesverkehrsministerium durchgeführte Fahrradklima-Test den Städten in Nordrhein-Westfalen keine guten Noten bescheinigt.

In der Bewertung durch die Radfahrerinnen und Radfahrer verschlechterten sich die Groß- und Mittelstädte in NRW. Sie schnitten meist mit der Schulnote vier ab. Kritikpunkte waren unter anderem zu schmale Radwege und Radweg-Parker, deshalb müssen die Städte den verfügbaren Platz auf der Straße mutig neu aufteilen und dringend in eine bessere Rad-Infrastruktur investieren.

„Dadurch dass der Gesetzgeber die E-Rollerfahrer auf diese holprigen, veralteten und viel zu schmalen Radwege einlädt, sind erhebliche Konflikte vorprogrammiert. Es kann nicht sein, dass Radfahrende und E-Rollerfahrer gemeinsam in den Straßenseitenraum gedrängt werden, während Autofahrer daneben 3-spurig im Stau stehen. Dieses veraltete Modell der autogerechten Stadt ist eine Sackgasse. Wir fordern, dass die Städte schnellstmöglich handeln und ihre Mobilitätskonzepte aus den Schubladen holen und umzusetzen.“, sagt ADFC NRW-Landesvorsitzender Thomas Semmelmann.

Der ADFC NRW fordert schnell zu reagieren und den Bau von sicheren und geschützten Radwegen anzugehen, denn die Entscheidung des Gesetzgebers zeigt, Alternativen zum Auto sind in unseren Städten politisch gewollt. Notwendig ist eine Investitionsoffensive in bessere Radwege. Wenn Städte diesen Platz nicht schaffen, wird es massive Probleme auf den Gehwegen geben. Denn es hat sich in San Francisco, Paris, Prag und vielen anderen Städten gezeigt, dass die Scooter-Fahrer fast immer auf Gehwege ausweichen, wenn sie Radwege oder die Fahrbahn als zu gefährlich empfinden.

Der ADFC NRW sieht die E-Tretroller als eine Möglichkeit zur Verringerung von Stau und schlechter Luft in den Großstädten. Ein Viertel aller Autofahrten sind Fahrten um die Ecke – 2 bis 5 Kilometer, die gut mit alternativen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden können. Als Verkehrsmittel schließen die E-Roller eine Lücke, denn sie eignen sich für Pendler als Ergänzung für die letzte Meile, dem Übergang vom ÖPNV oder dem Auto zum Arbeitsplatz und für kurze Strecken.

Über den ADFC NRW
Der ADFC NRW e.V. ist mit über 42.000 Mitgliedern der größte Landesverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs. In knapp 40 Kreisverbänden und 100 Ortsgruppen sind wir vor Ort aktiv. Wir setzen uns für eine umweltfreundliche Verkehrspolitik ein, fahren gemeinsam Touren und beraten in allen Fragen rund um das Fahrrad. Als Landesverband werben wir in Politik, Ministerien und Verbänden für eine Verkehrspolitik, die die Potentiale des Fahrrads ausschöpft. Dabei steht die Entwicklung einer umfassenden Radverkehrsinfrastruktur im Mittelpunkt: ein einheitliches Radverkehrssystem für Alltags-, Freizeit- und Urlaubsradfahrer mit hohen Qualitätsstandards und guten Serviceeinrichtungen.


https://unna.adfc.de/pressemitteilung/mit-elektro-tretrollern-wird-es-eng-auf-den-radwegen

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

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    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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