Neues Radcafé an der Gürtelstraße in Unna © Hermann Strahl
ADFC Tipp: Rast im Stahlhaufen
Neues Radcafé öffnet in Corona-Zeiten
Radfahrer sind Wirtschaftsförderer. Ist doch das Schönste an Radtouren die Pause. Die Vorfreude auf Kalt- oder Heissgetränke läßt Herzen und Schrittfrequenz höher schlagen. Doch Corona ist Appetitverderber. Unnas Gastroszene ist bedroht.
Um so bewundernswerter ist der Mut der Familie Székely in diesen Tagen ihr „Stahlhaufen.Rad-Café“ in Unnas Gürtelstraße zu eröffnen. In Eigenarbeit haben sie das alte Ziegelmauerwerk und die Fachwerkbalken freigestemmt. Harmonisch dazu den Boden mit historischen Kacheln belegt. An den Wänden hängen Stahlrahmenräder, Radzubehör und malerische artgerechte Emallieschilder. Ein Café mit reizvollem Radwerkstattcharme, wo man sich als Radfahrer gleich heimisch fühlt.
Der Kaffee mit Bohnen aus der Hammer Barrista-Manufaktur spricht Augen, Nase und Zunge an. Torten, Kuchen und Spinathefeschnecken, von Mutter Monika meist nach ungarischen Familienrezepten gebacken, erzeugen Speichelfluß… aber es herrscht Corona-Rastverbot. Gegen den Trend hat sich das kleine Familienunternehmen inzwischen eine Nische aufgebacken. Mittwochs bis sonntags, von 10-18 Uhr geöffnet, stehen vor dem Laden schonmal kleine Schlangen. Die geräderte Kundschaft sitzt dann gern genußschmausend auf Neumarktbänken oder im Milli-Fiori-Garten an der Schulstraße.
Man darf gespannt sein, wie voll der Laden nach Corona und bei Sonnenschein wird? Die Sitzkapazität ist begrenzt. Norbert Székely, einst mehrfacher deutscher Taekwondomeister, freut sich sportlich auf die Herausforderung. „Im fahrradfreundlichen Unna hoffe ich auf Radlerhaufen im Stahlhaufen! Das Alltagsradeln boomt durch Corona nochmal zusätzlich und meine Familie ist in der Radsportszene zuhause.“ Norbert ging mit Rick Zabel zur Schule, fährt Triatlon und hat schon mit den Radassen auf Mallorca trainiert. Vater Attila war Leistungsdegenfechter, fährt aber jetzt auch im Rückenwindschattenverbund der Familie und der 15jährige Bruder ist hoffnungsvolles U-17-Straßenrennentalent.
„Wir setzen darauf, dass die eine oder andere Trainingstour bei uns Rast macht.“ Die Kunden-Mischung ist sicher für die Freizeitradler interessant. „Auch beim Stadtradeln und beim Drahteselmarkt treten Unnas Alltags- und Sportradler*innen ja zusammen in die Pedalen.“